Kurzauszug wesentlicher geschichtlicher Daten
An der höchsten Erhebung auf einem Bergsporn erbaut, steht die ehemalige St. Gangolfskirche aus der Zeit der Walpoten (Walpote, Waltbote = Gewaltbote, gebietender königlicher Beamter), eine Stiftung des Edelfreien Walpot nobiles Reginolt 1057, Kollegialstift St. Gangolf Bamberg.
St. Gangolf Hollfeld ist sicher aus der umfunktionierten „Burgkapelle” der Walpoten des 11.-12. Jahrhundert, als Teil der Burganlage der „Oberen Stadt” entstanden.
1309/95 | Romanische Apsis (Bogenrundung) auf der Ostseite von St. Gangolf erwähnt |
1417–1432 | Der Liber freudalis ecclesiae St. Gangolphi, ältestes Lehenbuch des Stiftes St. Gangolf Bamberg verzeichnet die Besitzer und Liegenschaften um und von Hollfeld (v. Caroline Göldel 1996 – Transkription) |
1430 | Hussitenkrieg „Hollfeld aus- u. abgebrennt” |
1553/54 | Markgräflerkrieg, Hollfeld 2 x abgebrannt |
1583 | Verkauf des Probsthofes um die im Krieg abgebrannte St. Gangolfskirche wieder aufzubauen |
1632 | Schwedenkrieg, Hollfeld 2 x abgebrannt |
1634 | Große Pest, nur ca. 45 Paare überlebten |
1654 | Die neuen Ratsherren geben bei der Aufnahme statt ein Festessen eine Geldspende für die Erhaltung des „Gangolfer – Thurm” |
1714 | Langhaus: Umbau mit eingezogenem Chor, Fenstern und Wölbung (lt. Mayer 1930) |
1724 | Großer Stadtbrand der gesamten „Oberen Stadt“, teilweise Steinweg und Unterer Markt |
1740 | Saalbau: Einbau des „dünnen Chorbogen“ (wertvolle dekorative Originalmalerei aus dieser Zeit vom Verfasser im Jahr 2000 aufgefunden) |
1803 | Säkularisation – St. Gangolfskirche wird Heumagazin |
1812 | Kaiser Napoleon über Hollfeld zum Rußlandfeldzug, Einquartierung von Soldaten bis 1823 |
1826 | St. Gangolf wird Besitz der Stadt Hollfeld |
1834 | Wieder Gottesdienste |
1864 | Anschaffung einer Turmuhr |
1924 | Fotodokumentation (TH Darmstadt, Professor Limmer) |
1933-1945 | Nazibarbaren verbrennen den wertvollen Hochaltar und die beiden Seitenaltäre. Der Kirchenraum wird als „Weiheraum“ der Nazi-Alt-Christen missbraucht |
1946–1968 | Nutzung als Gottesraum der evangelischen Kirchengemeinde Hollfeld |
1967 | Das bekannte Renaissance-Epitaph Erasmus Neustetter, genannt Stümer (1523–1594) kommt in das Diözesanmuseum Bamberg als Leihgabe |
1975 | Außensanierung des Gangolfsturmes mit Rot/Grau-Eckbemalung nach Befund |
2000-2001 | Generalsanierung des gesamten Gebäudes |
Seit „unerdenklichen Zeiten” um 21.45 Uhr Läuten der "Irrglocke" nach der „Drei-Fräulein-Sage”, wohl keltischer Ursprung.